Das Herz besitzt vier Klappen: zwei davon befinden sich zwischen Herzvorhöfen und Herzkammern (Mitral- und Trikuspidalklappe), die anderen zwei (Aorten- und Pulmonalklappe) liegen am Übergang der Kammern zu den großen Blutgefäßen. Die Klappen steuern durch zeitlich abgestimmtes Öffnen und Schließen den Bluteinstrom in die Körperschlagadern (Aorta bzw. Lungenschlagader).

Bei Herzklappenfehlern unterscheidet man vor allem zwei Arten der Funktionsstörungen: Klappenverengung (die Klappe öffnet sich nicht weit genug, um die normale Blutmenge durchzulassen), und Klappenschwäche (die Klappe schließt nicht vollständig, Blut wird teilweise auch in die entgegengesetzte Richtung gepumpt).

Trotz der oft aufwändigen präoperativen Diagnostik kann manchmal erst im Operationssaal über die Art der Operation entschieden werden entweder die Herzklappenreparatur oder den Herzklappenersatz. Das Verfahren der Wahl am Westdeutschen Herzzentrum Essen ist die Herzklappenreparatur. Nur bei besonders schweren Veränderungen, die eine Reparatur nicht ermöglichen wird die Herzklappe gegen ein mechanische oder biologische Prothese ausgetauscht.

Es stehen mechanische Klappen aus Kunststoff und biologische Klappen zur Verfügung. Eine mechanische Klappe erfordert eine lebenslange medikamentöse Behandlung mit gerinnungshemmenden Substanzen (Marcumar®). Eine biologische Klappe bleibt ca. 10-15 Jahre lang funktionstüchtig, und wird deshalb meist bei Patienten ab einem Alter von 60-70 Jahren eingesetzt, oder wenn medizinische oder andere Gründe gegen die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten sprechen. Fragen zu diesem Thema beantwortet unser Ärzteteam gerne im

Nach dem Klappenersatz mit einer mechanischen Klappe müssen Sie lebenslang eine gerinnungshemmende Substanz (z. B. Marcumar®) nehmen (nach Reparatur oder bei biologischem Klappenersatz nur 8 Wochen lang). Dies erfordert die regelmässige Kontrolle des „Marcumarspiegels“ beim Hausarzt (ca. 2-wöchentlich). Falls Sie ein aktives Leben führen, und von dieser Einschränkung unabhängig sein möchten, können Sie diese Gerinnungbestimmung selbst mit einem kleinen Gerät zu Hause durchführen. Das Gerät ist so klein, dass Sie es sogar in den Urlaub mitnehmen können. Hier können Sie über dieses Thema mehr erfahren.

Im Westdeutschen Herzzentrum Essen wird, wie in nur wenigen anderen Zentren der Welt, der Ersatz oder die Reparatur der Mitralklappe oder Trikuspidalklappe wie auch das Verschliessen von Löchern der Herzscheidewand endoskopisch, das heisst mit Hilfe mit einer kleinen Videokamera und langen Instrumenten ohne grösseres Eröffnen des Brustkorbs durchgeführt („Schlüssellochchirurgie“).

Dies bedeutet deutlich weniger postoperative Schmerzen, eine schnellere Rehabilitation und schnellere Mobilisierung. Zusätzlich ist das kosmetische Ergebnis, ein ca. 5 cm großer Schnitt unter der rechten Brust, für die meisten Patienten sehr erfreulich.

Bei Undichtigkeit der Aortenklappe (Insuffizienz oder Fehlanlage) bietet eine Rekonstruktion der defekten Klappe insbesondere jüngeren Patienten, Frauen mit Kinderwunsch oder Sportlern eine schonende und auf lange Sicht haltbare und unkomplizierte Alternative zum vollständigen Ersatz der Aortenklappe.

Die Vorteile einer Aortenklappenrekonstruktion liegen unter anderem in einem niedrigen OP-Risiko, einer geringen Rate an postoperativen bakteriellen Entzündungen der Herzklappe (Endokarditiden), der Nichtnotwendigkeit einer lebenslangen gerinnungshemmenden Therapie (Antikoagulation) und mit dem Klappenersatz vergleichbaren Langzeitergebnissen.

Im Westdeutschen Herzzentrum bieten wir Ihnen sämtliche gängigen Verfahren aus dem Bereich Aortenklappenrekonstruktion, darunter die Rekonstruktion der Aortenwurzel (Remodellation und Reimplantation nach Yacoub und David)und die Rekonstruktionen der Klappe und des Halteapparates sowohl bei tri-, bi- und unikuspider Anlage.

Bereits präoperativ lässt sich durch eine genaue echokardiographische Untersuchung der Erfolg einer Rekonstruktion der Herzklappe gut abschätzen. Sämtliche Voruntersuchungen können auch ohne Vorbefunde in unserer Ambulanz durchgeführt werden. Bitte beachten Sie: Das Verfahren eignet sich nicht bei Verkalkungen der Aortenklappe (Aortenklappenstenosen).

Für interessierte Patienten haben wir eine gesonderte Sprechstunde eingerichtet.

Das Karzinoid-Syndrom ist eine seltene systemische Erkrankung, bei der es zur Produktion vasoaktiver Substanzen durch Karzinoid-Tumore kommt, welche zu schweren degenerativen Veränderungen der Atrioventrikularklappen, speziell der Trikuspidalklappe, führen. Die vaso­aktiven Substanzen werden sowohl in der Leber als auch in der Lunge metabolisiert und deaktiviert. Die seltenere Beteiligung der Mitralklappe ist darauf zurückzuführen, dass das linke Herz durch die vorgeschaltete Lunge und den pulmonalen Abbau der vasoaktiven Substanzen weitgehend geschützt wird.

Unsere Klinik ist derzeit das Referenzzentrum in Deutschland für die herzchirurgische Behandlung des Hedinger Syndroms.


Für interessierte Patienten haben wir eine gesonderte Sprechstunde eingerichtet.

Die Mitralklappeninsuffizienz ist in Europa nach der Aortenklappenstenose die zweithäufigste Herzklappenerkrankung. Die Geschichte der Mitralklappenchirurgie beginnt im Peter Bent Brigham Hospital in Boston mit der ersten erfolgreichen Operation durch Cutler im Jahre 1923. Nach zahlreichen experimentellen Studien durch Braunwald am National Institute of Health in den 1950er Jahren erfolgte der erste verlässliche prothetisch-mechanische Ersatz der Mitral­klappe durch Starr und Edwards an der University of Oregon im Jahre 1961.

Zeitgleich zu der beschriebenen Entwicklung wurde an der Etablierung von biologischen Prothesen gearbeitet. So erfolgte im Jahre 1970 die Implantation der ersten gerüsttragenden Bioprothese aus dem Gewebe von Schweineaortenklappen durch Hancock und bereits 1976 die erste Implantation einer von Carpentier und Edwards entwickelten Prothese aus Rinderperikard.

Die dauerhafte Antikoagulationspflichtigkeit und thromboembolischen Komplikationen bei mechanischen Klappenprothesen einerseits, sowie die hohe Rate an degenerativen Verände­run­gen der biologischen Prothesen andererseits, förderten die Entwicklung rekonstruktiver Verfahren. Der wesentliche Vorteil der Mitralklappenrekonstruktion ist der Erhalt des subvalvulären Halteapparates und der linksventrikulären Geometrie mit besserer Über­le­bens­rate.

Aktuell stellt die Mitralklappenrekonstruktion die Therapie der Wahl bei der Mitralklappen­insuffizienz dar. Die Vorteile einer Rekonstruktion im Gegensatz zu einem Klappenersatz lassen sich wie folgt zusammengefassen:

Durch die Rekonstruktion der eigenen Mitralklappe behält der linke Ventrikel seine Form bzw. Geometrie, welche für die Pumpleistung des Herzens und somit für die Belastbarkeit und Lebensqualität des Patienten von großer Bedeutung ist.

Primär unterscheiden wir bei der Mitralklappeninsuffizienz zwischen ischämischer, degenera­tiver, Endokarditis-bedingter und relativer Mitralklappeninsuffizienz bei Ringdilatation.


Für interessierte Patienten haben wir eine gesonderte Sprechstunde eingerichtet.

Unsere Leistungen

Neuregelung zur Organspende

Was ändert sich mit dem neuen Gesetz? Antworten auf häufige Fragen

Herz- und Lungen-transplantation

Trotz des Risikos der Operation bei einem Schwerstkranken oder der gefürchteten Organabstoßung sind die Ergebnisse seit einigen Jahren als gut bis sehr gut zu bezeichnen.

Aortenchirurgie

Ziel der Therapie einer asymptomatischen Aortenerkrankung ist die Vermeidung einer Komplikation, wie die Aortendissektion oder die Aortenruptur.

Spezielle Rhythmuschirurgie

Über das Spektrum der Herzschrittmacher- und ICD-Therapie hinaus gibt es moderne Verfahren, die nicht in jeder Klinik durchgeführt werden.

Chirurgische Therapie des Vorhofflimmerns

Der Eingriff kann in Kombination mit Eingriffen an den Herzklappen, mit Bypassoperationen oder sogar minimal-invasiv isoliert zur Behandlung des Vorhofflimmerns erfolgen.

Resynchronisations-therapie (CRT, bivent. Systeme)

Die CRT-Therapie ist heute ein etabliertes Verfahren zur Behandlung der schweren, ansonsten nicht zu therapierenden Herzinsuffizienz. 

Interne Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)

Die Implantation eines ICD erfolgt vorbeugend oder nach bereits nachgewiesenen zu schnellen Herzschlagfolgen im Bereich der Herzkammern. 

Endoskopische Herzchirurgie

Die minimal-invasive Herzchirurgie hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht.

Herzschrittmacher

 Jeder Herzschrittmacher kann heute individuell an die Gegebenheiten des Patienten angepasst werden (Hochleistungssport bis gelegentliche, kurze Spaziergänge)

Die kathetergestützte Aortenklappen-implantation

Die kathetergestütze Aortenklappenimplantation ist ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von Patienten mit hochgradiger, kalzifizierter Aortenklappenstenose.

Klassische Bypassoperation

Im fortgeschrittenen Stadium der koronaren Herzerkrankung ist eine Bypassoperation die geeignete und beste Methode, die Durchblutung des Herzens zu verbessern.